12. 4. 2018 19.30 Uhr Altes Rathaus Miltenberg
An die ferne Geliebte
Liederabend
Martin Platz, Tenor - Sylvia Ackermann, Hammerflügel
20. 5. 2018 17.00 Uhr Altes Rathaus Miltenberg
Das Beethoven-Zimmer Teil 5
Cello-Sonaten von Ludwig van Beethoven und Zeitgenossen
Es spielen Sofya Gandilyan, Hammerflügel
und Andrea Fiorillo, Violoncello
Das nächste Konzert unserer erfolgreichen Reihe "Das Beethoven-Zimmer" ist dem Lied gewidmet.
Zu Gast haben wir den shooting-Star der deutschen Opern-Szene: Martin Platz, gebürtig aus Bürgstadt. Auch in der Alten Musik steht Martin Platz in der ersten Reihe. Gerade jetzt in der Passions-Zeit ist er ein sehr gefragter Evangelist, z.B. am Freitag mit der Matthäus-Passion von J.S. Bach in der Philharmonie München.
Wir freuen uns sehr, ihn für unser Liedprogramm gewonnen zu haben.
Der Liederzyklus "An die ferne Geliebte" ist der erste Lied-Zyklus überhaupt in der Musikgeschichte. Eine imaginäre Frau wird sehnsüchtig besungen - wer sie allerdings ist, bleibt wohl Beethovens Geheimnis. Die motivische Arbeit ist äusserst konzentriert und detailliert - offensichtlich hat Beethoven viel Zeit mit dieser Komposition verbracht. Die Gefühle wechseln oft nach wenigen Tönen, Tempo und Lautstärke sind sehr frei gestaltet und das Klavier verbindet die Lieder nahtlos miteinander. Es ist ein sehr persönliches Werk von Beethoven und ein Meilenstein in der Entwicklung des Klavierlieds.
Im zweiten Teil geht es wieder um Schubert. Schubert und Beethoven haben keinen intensiven persönlichen Austausch gepflegt. Zu groß war die Distanz zwischen dem berühmten Titanen und dem schüchternen Autodiktaten.
In seinen letzten Monaten studierte Beethoven die Lieder Schuberts auf seinem Krankenbett. Sein Sekretär Schindler gab ihm ca. 60 Lieder, um Beethoven etwas Zerstreuung zu schenken. Dieser staunte über das große Talent Schuberts und über die Fülle an Liedern. Insgesamt hat Schubert über 600 Lieder komponiert. Er sprach oft von Schubert und prophezeite: "dass dieser noch viel Aufsehen in der Welt machen werde". Er sollte recht behalten.
In unserem Konzert sind die Lieder aus dem "Schwanengesang" nach Gedichten von Ludwig Rellstab zu hören. Diese Gedichte sind nach dem Tod Beethovens, der sie eigentlich vertonen wollte, in den Besitz Schuberts gekommen. Dieser vollendete die Musik in nur wenigen Tagen. Zusammen mit Heine-Gedichten wurden es seine letzten Lieder und nach seinem Tod 1828 zu seinem "Schwanengesang".
Beethoven hat ausserordentliche Musik geschrieben, waghalsig und ein reeller Spiegel seiner Innenwelt, seiner schmerzhaften, aber mutigen Biografie. Seine Ertaubung, die sich schon sehr früh ankündigte und über viele Jahre hinzog, hat ihn zu der Musik geführt, die wir heute von ihm hören können.
Er war in den letzten 10 Jahren seines Lebens einfach nicht mehr in der Lage, sich in gewohntem Maße mit seiner Umwelt auszutauschen und hörte quasi auch nicht mehr auf Regeln, Konventionen oder gar die Musik anderer Komponisten. In seiner stillen Welt entwickelte er eine neue Musiksprache, sein "neuer Weg". Dabei hat er sein Schicksal bewusst angenommen:
"so glücklich, als es mir hienieden beschieden ist, sollt ihr mich sehen, nicht unglücklich - nein, das könnte ich nicht ertragen - ich will dem Schicksal in den Rachen greifen, ganz niederbeugen soll es mich nicht... (an F.G. Wegeler, 16.11. 1801).
"Wir Endliche mit dem unendlichen Geist sind nur zu Leiden und Freuden geboren, und beinahe könnte man sagen, die Ausgezeichneten erhalten durch Leiden Freude.”
(1808, an die gelähmte Gräfin Maria von Erdödy)
Beethoven war ein sehr geselliger Mensch gewesen, liebte gutes Essen und war immer wieder bei Freunden oder Schülern zum Mittagessen eingeladen. Meistens besuchte er aber ein Gasthaus. Durch die wirtschaftliche Krise der napoleonischen Besetzung Wiens wurde die Lebensmittelversorgung immer schwieriger und damit das Essen in den Wirtshäusern immer schlechter. Eine Katastrophe für Beethoven!!
Ignaz von Seyfried berichtet, wie sich Beethoven wohl eines Tage entschloss, Haushalt und Küche selbst in die Hand zu nehmen:
"Den Geladenen blieb nichts übrig, als in Erwartung der Dinge, die da kommen sollten, sich pünktlich einzustellen. Sie trafen ihren Wirth im Nachtjäckchen, das struppige Haupt mit einer stattlichen Schlafmütze bedeckt, die Lenden umgürtet mit einer blauen Küchenschürze, am Herde vollauf beschäftigt. Nach einer Geduldprobe von mehr denn anderthalb Stunden, nachdem der Mägen ungestüme Forderungen kaum mehr durch cordiale Zwiegespräche beschwichtigt werden konnte, wurde endlich servirt. Die Suppe gemahnte an den in den Gasthöfen der Bettlerzunft mild gespendeten Abhub; das Rindfleisch war kaum zur Hälfte gargekocht und für eine Straussennatur berechnet; das Gemüse schwamm gemeinschaftlich in Fett und Wasser und der Braten schien im Schornstein geräuchert. Nichtsdestoweniger sprach der Festgeber allen Schüsseln tüchtig zu, und suchte sowohl durch das eigene Beispiel, als durch unmässiges Anpreisen der vorhandenen Leckerbissen seine saumseligen Gäste zu animiren. Diese jedoch vermochten kaum nothdürftig einige Brocken hinabzuwürgen, betheuerten, bereits übersatt zu sein und hielten sich an ein gesundes Brod, frisches Obst, süsses Backwerk und unverfälschtem Rebensaft. Glücklicherweise ennuyirte bald nach diesem denkwürdigen Gastgebot den Meister der Töne das Küchenregiment. Freiwillig legte er das Scepter nieder."
... und widmete sich fortan wieder voll und ganz seinen Kompositionen.
9. April 2017, 17 Uhr: Edoardo Torbianelli
Rittersaal auf Mildenburg zu Miltenberg
Edoardo Torbianellis Aufnahmen wurden von der Kritik mit Enthusiasmus aufgenommen, er konzertiert in allen bedeutenden Sammlungen historischer Tasteninstrumente und berühmten Konzerthäusern. Neben seiner Lehrtätigkeit an der Schola Basiliensis gibt er sein Wissen auch in vielen Kursen weiter.
Am 28. Mai stellen Annette Wehnert-Steffen, Violine und Sylvia Ackermann frühe Violin-Sonaten von Beethoven den Violin-Sonaten von Bernhard Romberg und Franz Xaver Mozart gegenüber.
Andreas Romberg, dessen 250. Geburtstag wir nächstes Jahr feiern, hat Beethoven sowohl in Bonn als auch in Wien getroffen und die beiden haben viel miteinander musiziert. Im 18. Jahrhundert stellte man die Kompositionen von Romberg gar auf eine Stufe mit Haydn und Beethoven, während sein Ruhm nach dem Tod schnell verblasste. Franz Xaver Mozart musste sich zeitlebens mit dem Genius seines Vaters messen - was auch der Umzug in das entfernte Lemberg nicht änderte. Interessant ist es in jedem Falle, die familiäre Bindung zwischen Vater und Sohn in seinen Kompositionen nachzuhören.
weitere Termin ab Herbst 2017 werden rechtzeitig bekannt gegeben
Beethoven.1
Beethoven.2
Beethoven.3
Beethoven.4
Beethoven.5
2 - 5
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Das Beethoven-Zimmer
Ein Zyklus auf Flügeln
Ein Projekt des Claviersalon Miltenberg e.V. 2017/18
Der Claviersalon beherbergt sehr viele originale Tasteninstrumente der Beethoven-Zeit. Dies ist für uns Anlass eine Beethoven-Reihe zu initiieren, in der dem Zuhörer die verschiedenen Klangvorstellungen und existierenden Klavierbau-Typen der Zeit zwischen 1790 und 1828 unmittelbar erleben können.
Beethoven spielte auf verschiedensten Instrumenten, die in den Quellen auch belegt sind. Da der Klavierbau sich gerade in dieser Zeit in atemberaubender
Weise entwickelte und sich der Bruch vom klassischen Klang-Ideal zum romantischen Klang vollzog, ist es äusserst interessant das Werk von Beethoven in diesem Wandel zu begreifen.
In unserer Beethoven-Reihe stellen wir in vielen verschiedenen Konzerten die bedeutenden Claviere der Beethoven-Zeit vor. Für die Eröffnung unserer Konzert-Reihe am 9. April im Rittersaal der Mildenburg haben wir einer der profiliertesten Pianisten der Hammerflügel-Szene eingeladen und freuen uns auf sein Kommen.
Die von Johann David Schiedmayer und Johann Andreas Stein erhaltenen Original- Instrumente sind Ikonen des frühen Klavierbaus, schon zu Lebzeiten waren sie über alle Maßen begehrt und geschätzt, so auch bei der Kurfürstlichen Kapelle in Bonn wo Beethoven bereits mit 13 Jahren Mitglied war.
"Dafür sind aber auch seine (J.D.Schiedmayers) Instrumente von innen und von außen, fürs Auge und fürs Ohr, das Nonplusultra in ihrer Art."
Ernst Ludwig Gerber: Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler 1814
über das hier präsentierte Instrument J.D. Schiedmayer Nr. 7 schreibt Cramer, Magazin der Musik, 1783:
"Das Instrument ist ebenso wohl in Ansehung seines bis zum größten Eigensinn getriebenen vortreflich gearbeiteten und geschmackvollen Korpus, als auch wegen seines außerordentlich künstlichen und regelmäßigen Mechanismus, das einzige in seiner Art. So leicht, als das leichteste Klavichord, spricht es in allen Tönen, von der Tiefe bis in die Höhe, in der vollkommensten Gleichheit an; es singt im Baß bey abgestoßenen Anschlag wie ein Fagott. Ohne irgend einen Zug oder Tritt mit dem Fuß, womit sonst die gewöhnlichen Hammerinstrumentenmacher ihre Stark oder Schwach ausdrücken lassen müssen, kann vom sanftesten Pianissimo, von dem leichtesten Hauch der Liebe, allmählich der Ausdruck zum erschütternsten Fortissimo anschwellen. Mit unbeschreiblicher Schnelligkeit schlagen die Hämmer an die Saiten, und fallen durch die geschwindeste Auslösung blitzschnell wieder zurück, und die Dämpfung ist dabey so herrlich gearbeitet, dass mit Abziehen der Hände sogleich alle Töne ganz abgeschnitten stumm und todt sind. Ein Zug istangebracht, durch welchen der Ton dem stärksten Flügelton ähnlich wird, und womit man ein Orchester von 50 Stimmen vollkommen begleiten kann.“
Melchior Guante baute in Münster / Westfalen ab ca 1790 Hammerklaviere, sein Landesherr Maximilian Franz von Österreich Kurfürst von Köln und Fürstbischof von Münster - Beethovens Chef und erster Mäzen zog während des ersten Koalitionskrieges 1792 von Bonn in seine Residenz nach Münster um, wo sich Guante gerade anschickte sein Gewerbe aufzubauen. Eine Freundschaft verband Melchior Guante mit dem berühmten Münsteraner Cellisten Bernhard Romberg der u.a. gemeinsam mit seinem Cousin Andreas Romberg und Franz Anton Ries bis 1799 mit Beethoven (Bratsche) im Quartett spielte. Sogar Romberg's Sohn sollte bei Guante in die Lehre gehen. Daraus ergeben sich eventuell verschiedene Berührungspunkte zwischen Guante und Beethoven, und schließlich war ja auch das Steinische Fortepiano welches Guante baute sowohl in Bonn präsent als auch später in Wien. Auffallend ist, dass von Guante ausschließlich Hammerflügel in der Luxus- Ausstattung von feinstem Mahagoni mit vergoldeten Leisten erhalten sind. Derartige Instrumente waren wohl überwiegend für die aristokratische Kundschaft vorgesehen.
Matthäus Andreas Stein (* 12. Dezember 1776 in Augsburg; † 6. Mai 1842 in Wien) war der Sohn des berühmten Orgel- und Klavierbauers Johann Andreas Stein aus Augsburg. Nach dem Tod seines Vaters gründete Matthäus Andreas Stein im Jahr 1794 zunächst gemeinsam mit seiner Schwester Nannette Streicher in Wien eine Klavierfabrik unter dem Namen Frère et Soeur Stein. 1802 trennten sie das gemeinsame Geschäft und führten fortan jeweils eigene Unternehmen, Matthäus Andreas unter dem Namen André Stein. Er war mit Ludwig van Beethoven bekannt, dessen Instrumente er auch wartete. Das Instrument hat den für seine Zeit modernen Klaviaturumfang von 6 Oktaven. Die Prellzungen- Mechanik mit Holzkapseln -entspricht aber noch ganz dem Modell der alten Mozart -Instrumente und belegt damit die beständige Wertschätzung für eine besonders Empfindsame und ausdrucksvolle Spielweise für welche die Stein-Instrumente exemplarisch stehen.
Als Beethoven in der Blüthe seines nun unsterblich gewordenen Ruhmes stand, erhielt er bekanntlich von den grössten Tonkünstlern Englands ein Fortepiano aus der weltberühmten Fabrik des Herrn Broadwood in London als eine Anerkennung und Huldigung zum Geschenk, Dieses Fortepiano in mit den Inschriften aller dieser Tonkünstler versehen, und ist durch die 20 letzten Jahre von Beethoven zum Spiel und zur Composition benutzt worden... Es ist von massivem Mahagoniholze, hat den Umfang von 6 Octaven (von dem Contra-C bis zu dem viergestrichenen C), ist gut conservirt und hat alle Eigenschaften der soliden englischen Mechanik und Bauart.
aus ALLGEMEINE MUSIKALISCHE ZEITUNG, den 15. Juni 1846
Beethovens letzter Hammerflügel war eine Leihgabe des berühmtesten Wiener Klavierbauers Conrad Graf. Das Instrument kam im Januar 1826 zunächst als Ersatzinstrument für Beethovens Broadwood- Flügel während einer Reparatur zu Beethoven und blieb dort bis nach dessen Tod 1827. Der Hammerflügel ist von Kontra C bis Cis dreichörig und ansonsten vierchörig besaitet, Klaviaturumfang: sechseinhalb Oktaven (Kontra C-f""),Länge: 2428 mm, Breite: 1212 mm, es ist keine Opus Nummer nachweisbar. Heute steht Beethovens letzter Hammerflügel im Beethoven- Haus Bonn.
Conrad Graf ist der vielleicht ruhmreichste Klavierbauer überhaupt , sein Name ist Legende und gleichzeitig Inbegriff des Wiener Klavierbaus im frühen 19. Jahrhundert -untrennbar verbunden mit allen bedeutenden Komponisten seiner Zeit.
Der hier präsentierte originale Conrad Graf-Flügel mit der Opus Nr 1463 wurde 1828 in Wien erbaut, das Instrument hat 5 Pedale: Fagott, Verschiebung, Moderator, Dämpfungsaufhebung und Janitscharenzug
The Sufferings of the Queen of France, (Dussek, Jan Ladislav Op.23/1793) the Claviersalon Miltenberg presents the Clavier - drama by Jan Ladislav Dussek than classic toy theater - production with Sylvia Ackermann on historical Sulzbacher Tangentenflügel
der Sulzbacher Tangentenflügel
fotos/ bilder & gestaltung (sofern nicht anders bezeichnet:: ©georg ott 2017
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...seine Musik auf fünf originalen Beethoven- Hammerklavieren zu hören sein
Das Beethoven-Zimmer
ein Zyklus auf Flügeln
Konzerte mit Beethovens Hammerklavieren
Johann Andreas Stein
1756-1801
Johann David Schiedmayer
1753-1805
Max Franz von Österreich
1756-1801
Max Franz von Österreich (1756-1801)
Bernhard Romberg
1767-1841
André Stein
1776 (Augsburg)- 1842(Wien)Symbolbild (keine hist. Abbildung)
John Broadwood (1732-1812)
Conrad Graf (1782-1851)
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